1935 baute Selmer das erste Sax, das ergonomisch richtig in der Hand liegt. Es war eine mutige Entscheidung, die Musiker mussten ihre Handstellung anpassen. Aber es war die richtige Entscheidung
Man hört oft, das BA würde nicht richtig intonieren. Das stimmt, wenn man davon ausgeht, dass der Klang sehr spitz und sehr fokussiert sein muss. Bei dieser Spielweise mit hartem Ansatz funktioniert das BA nicht richtig.
Mit einem weichen Blatt und einem Mundstück, das gut zu Vintage Hörnern (wie das Conn) passt, kommt das BA so richtig in Stimmung.
Mit einem modernen Selmer kann man Subtones nur bis zum tiefen e spielen, das tiefe d intoniert massiv zu tief, sogar wenn man die C# Klappe öffnet.
Mit dem Balance Action intonieren Subnotes perfekt bis zum tiefen Bb. Wenn man laut spielt, muss der Ansatz weich bleiben. Wer sich daran gewöhnt hat, wird sagen "der Ansatz darf zum Glück weich bleiben".
Das macht das BA zum modernsten und universalsten Vintage Horn.
Das BA klingt extrem altmodisch und gleichzeitig top modern. Smoother Bossa klingt ebenso perfekt wie ultramoderner Jazz im Stil von Immanuel Wilkins.
Der "left hand table" wurde erstmals so gebaut, dass die Taster nach aussen schauen (vom Spieler her gesehen).
Das ergibt deutlich längere Hebelarme, vor allem für das tiefe C# (cis).
Auch der Drücker für die Oktavklappe wurde so konstruiert, wie es heute üblich ist.
1935 war das Balanced Action noch kein grosser Erfolg. Es wurden sogar Selmer mit der altmodischen Mechanik gebaut, das "Jimmy Dorsey" Modell.
Auch das "Adolphe Sax by Selmer" wurde in den Selmer Werkstätten mit der althergebrachten Mechanik gefertigt.
Die Musiker waren noch nicht bereit für die neue Zeit.
Das hat sich heute grundlegend verändert. Alle, wirklich alle lernen auf einem Schülerinstrument mit moderner Mechanik.
Wer später auf ein BA oder SBA wechselt, braucht seine Spieltechnik nicht umzustellen.